Wortklau-b-ereien
Jojo's Blog - aufgezeichnete unorthodoxe Gedanken zu Leben, Glauben und Kirche | |
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Gerade weil mir die Eucharistie und die Kommunion viel bedeutet, verzichte ich auf die Kommunion.
So muss ich mich jedes mal outen. Löse aber auch jedes Mal etwas aus.
Paulus erinnert die Gemeinde an einen anscheinend bekannten und verbreiteten Hymnus, d.h. ein Lied, das immer wieder gesungen wurde.
Deshalb müssen alle, lebendig oder tot, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!
Auf der Webseite unseres Bistums Basel habe ich folgendes gefunden:
"In den christlichen Kirchen wird das Glaubenszeugnis als “Martyria” bezeichnet. Dies bedeutet Zeugnis geben im Alltag und beinhaltet die Verkündigung des Evangeliums und die Weitergabe des Glaubens. Das kann auf vielfältige Weise geschehen: Im Religionsunterricht, in der Vorbereitung auf die Feier der Sakramente (Taufe, Erstkommunion, Firmung), in der Predigt, in medialer Verkündigung (Internet, Radio, Fernsehen), in Glaubenskursen, in der Bibelarbeit, in der religiösen Bildung Erwachsener, in bischöflichen Hirtenschreiben und päpstlichen Lehrschreiben (Enzykliken) oder in öffentlichen Stellungnahmen zu Fragen des Glaubens und der Religion."
Für mich ist das eine Nabelschau von uns Theologen und Katecheten. Und gleichzeitig eine Aufforderung an uns arbeitende im Weinberg, dass auch wir aufgerufen sind unser Zeugnis im Alltag zu leben.
Zeugnis geben ist doch viel viel mehr: Für die Anliegen Jesu Christi im Alltag eintreten, sogar mit dem Risiko, dass man deswegen verfolgt und verlacht wird. Und das ist die Aufgabe jedes christlichen Menschen und nicht einfach der Theologen und Katecheten!
Die Auferweckung Jesu ist etwas Einmaliges, noch nie dagewesenes. Wir suchen Worte, dies zu erklären und müssen dennoch wissen, dass alles dennoch wieder falsch und lückenhaft sein muss.
"Was kein Auge je gesehen, kein Ohr gehört..."
Ich neige dazu, das Wort "Auferweckung" zu verwenden, um auszudrücken, dass der Eine der Handelnde ist. Während Auferstehung irgendwie suggeriert, dass es Jesus selbst gemacht habe, was meines Erachtens die Menschlichkeit Jesu infrage stellt.
Viele wissen, dass ich mit dem Begriff "Pastoralraum" Mühe habe, weil es für mich ein Wort von oben herab ist. Auch wenn ich ein kirchlich Angestellter bin, so denke ich von der Basis her und bin nicht einfach ein zu Verwaltender.
Von meinem Blickpunkt aus betrachtet hat aber der ganze PEP etwas sehr traditionelles, aber lange nur einseitig verstandenes:
Global denken, Lokal handeln!
oder so schön katholisch:
Urbi et Orbi - Dorf und Region!
Der auferstandene Christus kommt, um im Innersten des Menschen ein Fest lebendig werden zu lassen. Er bereitet uns einen Frühling der Kirche: einer Kirche, die über keine Machtmittel mehr verfügt, bereit , mit allen zu teilen, ein Ort sichtbarer Gemeinschaft für die ganze Menschheit. Er wird uns genügend Phantasie und Mut dazu geben, einen Weg der Versöhnung zu bahnen. Er selber wird uns bereit machen, unser Leben hinzugeben, damit der Mensch nicht mehr Opfer des Menschen sei.
(aus Taizé)
Ich kann mich erinnern, wie ich mit einem Kantikollegen 1972 das erste Mal in Taizé war, dass uns dieser Text total eingefahren ist; wir haben ihn gemeinsam auswendig gelernt und uns gegenseitig abgefragt.
Bum Tschitschi Bum Tschitschi
[: No Greek, no Jew no Slave, no Freeman no Woman, no Man :]
I don't know, if you know,
But somebody told me
The good new to share
With you 'nd everybody
A aha
We are - all one – in Christ – Jesus – in Christ Jesus
Kilometerweise wurden Bücher geschrieben und darüber gestritten, wie das möglich ist, bzw. wie man das verstehen soll?
Einige Gedanken möchte ich reingeben:
Zur Zeit Jesu und auch noch zur Zeit der Entstehung dieses Glaubensbekenntnisses gab es christliche Strömungen, die konnten nicht verstehen, dass Gott Mensch wurde. Man wollte lieber ein Schwarz-Weiss-Bild: Gott ist rein und gut, die Welt ist unrein und schlecht.
So gab es Behauptungen, dass der Sohn Gottes nur scheinbar Mensch werden konnte.
In dieser Einteilung gehörten Frauen eher zur Welt, zum Bösen. Daher waren sie eher etwas Verachtetes, auf jeden Fall zählten sie oder ihre Meinung nicht.
In der Griechischen Göttergeschichte gab es deshalb eine ideale Geburt. Die Göttin Athene entsprang dem Hirn des Zeus. Also kein Geschlechtsverkehr, keine unreinen Frauen...
Mit dem Satz des Glaubensbekenntnisses wird wohl ausgedrückt, dass Gott in Jesus Christus real Mensch wurde. IMan spricht auch von Inkarnation, von Fleischwerdung. Dass dies mit einer Frau passiert, verstärkt diese Aussage noch.
Für mich ist die Geschichte von der Geburt Jesu in einem Stall mit einer Futterkrippe ein Pendant dazu: Gott wird Mensch in einem Stall, an einem Ort, wo es (das verdrängen wir meistens) stinkt und unrein ist: Gott wird Mensch, der Himmel kommt auf die Welt in der "Scheisse". Das ist etwas, was wir auch heute noch immer gern verdrängen. Wir suchen das himmlische und göttliche lieber in den cleanen und sterilen Palästen und Spitälern. Wir suchen Erlösung immer wieder in den hellen Orten. Das ist auch in der Suche der Weisen aus dem Morgenland so. Dabei ist der Schlüssel und die Lösung aller menschlichen Probleme gerade dort, wo es dunkel ist.
In jedem Menschen möchte ein Stück Himmel auf die Welt kommen. Jeder Mensch (auch Maria) ist wie eine Schale. Es ist aber nicht das Verdienst der Schale, dass Gott in ihr zur Welt kommen möchte, sondern, die Präsenz Gottes in der Schale macht die Schale zu was Speziellem.
Ja, je mehr sich die Schale einbildet, ihre Reinheit oder Schönheit sei der Grund dafür, dass Gott sie auserwählt hat, verhindert diese Haltung gerade die Präsenz Gottes. Man würde nur noch auf die Schönheit der Schale schauen und darob den wertvollen Inhalt der Schale übersehen!
Es sieht total fies aus, dass für die Marter und den Tod Jesu eine historische Person als Täter genannt wird: Pontius Pilatus. Gleichzeitig sind alle anderen fein raus.
Dabei war wohl nur die Absicht, aufzeigen dass Jesus echt gelebt hat in einem historischen Kontext. Die Frohbotschaft Jesu Christi ist nicht einfach eine gute Idee.