Wortklau-b-ereien
Jojo's Blog - aufgezeichnete unorthodoxe Gedanken zu Leben, Glauben und Kirche | |
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Ich frage mich, wie lange der Staat Israel noch den Davidsstern tragen darf.
Ein jüdischer Gastdozent (an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere), der in den Anfängen meines Theologiestudiums in Luzern in den Judaistik-Vorlesungen referierte, erklärte folgendes:
Da im Verlaufe der Jahrhunderte immer wieder Messiasse auftauchten, die sich als falsch erwiesen und die zu grossen Enttäuschungen führten, veränderte sich das jüdische Denken derart, dass man nicht auf den Messias wartet, sondern auf die messianische Zeit. Denn wenn die messianische Zeit anbreche, dann sei der Messias garantiert unter uns.
Was im Augenblick in Israel in der rechten Regierung mit den Ultraorthodoxen passiert, ist die Versuchung, die messianische Zeit herbei zu zwingen. Oder mit anderen Worten GOTT zu unserem Glück zu zwingen.
Vieles fördert natürlich diese Versuchung: Die Sehnsucht des Ausrufs, "das nächste Mal in Jerusalem" den Pesach zu feiern. Mit anderen Worten, wenn sich das Volk GOTTes in Israel und Jerusalem findet, bricht die messianische Zeit an und dann muss der Mashiach Ben David kommen.
Ich bin mir sicher, dass dies ein Trugschluss ist. Und ich glaube auch nicht, dass diese Versuchung nur in Israel passiert, sondern immer wieder bei uns allen. Aber GOTT lässt sich nicht zwingen.
Heute morgen ist mir wieder in den Sinn gekommen:
In meinen ersten Auftenthalten in Taizé kam beim Mittagsgebet das orthodoxe Trishagion. Wir kennen die Melodie in der Schweiz (im Hallelu 1) mit "Du bisch gross, gross und starch, voller Liebi ond Güeti för eus alli do." Dann wurde nur noch gesummt. Und frère Roger sprach (oder besser nuschelte) ein Gebet in dieses Summen. Am Schluss wurde das Lied wieder aufgenommen. War immer ein wunderschöner Moment.
Ich kann mich auch an eine Aufnahme (Platte von Marlies) erinnern, da gab es am Anfang ein langes Alleluia: das A erfüllte den ganzen Raum, das ..leluija kam erst ganz spät, wenn die Lungen schon fast leer waren. Ein riesiges Staunen. Schade, dass ich diese Aufnahme nirgends mehr finde!
Alleluia
Louez Dieu en son sanctuaire
louez-le au firmament de sa puissance
louez-le..... (weiss ich nicht mehr)
Soit loué le Seigneur à jamais.
Im Zusammenhang mit den Missbrauchsgeschichten und dem systembedingten Schutz der Täter(innen) durch kirchliche Amtsträger ist mir das folgende wieder in den Sinn gekommen:
Die bekannte Bibelstelle interpretiere ich so, dass für Petri und kirchliche Amtsträger eine eher doppelte Verantwortung gefordert ist. Ihr könnt nicht so leichtfertig binden und lösen wie ihr wollt und auch der Himmel hält sich dann dran, sondern denkt daran, was ihr bindet und was ihr löst, wird vom Himmel nicht einfach mit einem Gnadenerlass gstrichen, sondern ihr werdet "immer und ewig" dafür gerade stehen müssen! So spricht der Erhabene.
Beim Besuch einer Kirche im Burgund während unserer Ferienreise kam mir dieser Einfall (und ich verstehe es als Ein-Gebung):
In den meisten Kirchen gibt es den Priestersitz als speziell geschmückten Ehrenplatz. Eigentlich gehört aber darauf nicht der Priester oder Bischof, sondern die Bibel! Das würde auch dem speziellen Ort für die Torah entsprechen. Warum nicht, die oft aufgestellte Bibel dorthin stellen, am besten noch mit dem alten Hymnus Phil 2, 5ff: Nehmt euch Christus zum Vorbild, macht euch klein, zum Wohle aller Menschen und zur Ehre Gottes!
"Er sprach das Dankgebet"...Dieser Satz im Hochgebet vor der sogenannten Wandlung setzt ein bekanntes Gebet voraus. Ist es ein "Baruch ata Ado-naj, Elohenu Melech Ha’Olam, Hamozi lechem min haarez." "Gepriesen bist du, MEIN H*RR, unser Gott, König des Universums, der das Brot aus der Erde hervorbringt" ? Ich nehme es an.
"Wie jeder Vater und jede Mutter ihren Kindern das Brot bricht, hat Jesus den Seinen immer wieder das Brot gebrochen. Er hat es auf so spezielle Weise getan, dass sie ihn auch nach seinem Tod daran erkannt haben."
Wer will einem Menschen verbieten, das zu wiederholen?
in einer Abtei in Frankreich habe ich das folgende Kapitell gefunden:
Es beschreibt einen Mönch, der im Versteckten (möglichst ungesehen von den anderen) hinter einer Säule etwas verzehrt. Ich finde dies eine vollkommene Darstellung der Gourmandise, einer Hauptsünde. Und manchmal erinnert mich diese Darstellung auch an den Priester, der allein vorne am Altar vor allen (abgesondert) Brot und Wein kommuniziert!
Evcharisto - ich danke. Einige wissen, dass ich eucharistisch faste, d.h. aus Hunger nach Gleichberechtigung in der Kirche, gehe ich bei der Kommunion nach vorne und erkläre dort dem Priester, dass ich für Gleichberechtigung in der Kirche faste. Das kostet mich viel Überwindung. Ich muss mich auch immer wieder neu fragen, ob das stimmt. Zum Glück gibt es Momente, die stimmen so, dass ich nicht fasten muss. So war z.B. heute in der Roratefeier in Erlinsbach eigentlich eine Eucharistiefeier vorgesehen, zum Glück aber musste der diensthabende Priester aus persönlichen Gründen nach Indien. So leitete die Pastoralraumverantwortliche die Wort- und Kommunionfeier. Ich ging hin und sagte nun schon zum zweiten Mal anstelle des üblichen "Amen" das griechische "evcharisto". Und es stimmt: es wird den sogenannten Laien (Frauen, Männern und Kindern die Feier der Eucharistiehandlung verboten, dabei heisst Eucharistie einfach "ich danke".
Wir trafen uns mit Jungen Erwachsenen zu einem Taizé-Nachtreffen. Wir assen miteinander zu Nacht und wir Leitenden dachten, dass wir nachher noch in die Kirche gehen und einige Taizé-Lieder singen könnten. Wie gross war unser Erstaunen, als sich die Jugendlichen im Essraum im Pfarreiheim auf den Boden setzten und mit den Taizéliedern anfingen. Es war viel stimmiger!
Als ich mit einem Schulkollegen 1972 mehr oder weniger per Zufall in Taizé vorbeikam, erlebte ich es als (heilsamen) Schock, dass es in dieser Kirche keine Bänke gab und man auf dem Boden sitzen musste. Schnell wandelte sich dies. Seither überlege ich mir in jeder Kirche, wie man wohl die Bänke herausnehmen könnte.