Am diesjährigen Ranfttreffen wurde wie an vielen Orten das Vater unser eingeleitet mit folgendem Satz: "Wir wollen nun miteinander das Gebet beten, das alle Christinnen und Christen vereint." Da schrie es völlig aus mir heraus: "nicht nur die Christen, es vereint alle Menschen".

Wenn Jesus seine Jünger beten gelehrt hat mit diesen Worten, dann nimmt es alle Menschen (und vielleicht noch die ganze Schöpfung) ins Gebet hinein: Er sagt uns nicht, dass wir Gott mit "Mein Vater" ansprechen sollen. Wenn wir zudem noch an Gott als den Schöpfer aller Dinge betrachten, macht das "unser Vater" alle Menschen über jede Grenze hinweg zu Schwestern und Brüder. Ob wir wollen oder nicht!
Wir können höchstens allenfalls von unseren verlorenen Brüdern und Schwestern sprechen (in Anlehnung an den verlorenen Sohn, auf den der Vater sehnlichst wartet). Es stellt genauso keine Bedingungen an diese Gemeinschaft. Es kann nicht heissen, dass nur Glaubensbrüder Brüder sind. Von daher auch der spezielle Auftrag an uns Christinnen und Christen, in die Welt hinauszugehen und allen Menschen zu zeigen, dass wir Schwestern und Brüder sind.